Eins und dreimal acht: Drei Kaiser an der Macht

Kastenuhr mit Glasschild „Drei Kaiser“, Schwarzwald, um 1890, Inv. 2018-002

Das Jahr 1888 ging als „Dreikaiserjahr“ in die Geschichtsbücher ein, in dem drei Deutsche Kaiser herrschten: Im März starb Wilhelm I., der erste Deutsche Kaiser. Sein Nachfolger, Friedrich III., starb nach 99 Tagen, so dass Wilhelm II. an die Macht kam. Alle vereint sind sie auf unserem Objekt des Monats April 2018 dargestellt.

 

 

Kastenuhr mit Glasschild „Drei Kaiser“

Schon den Zeitgenossen war klar, dass 1888 ein denkwürdiges Jahr war. Ausdruck fand diese Wahrnehmung beispielsweise in Gedenkmünzen, Briefmarken oder eben Uhren mit den drei Kaisern. Doch was war eigentlich das Besondere daran?

Zunächst ist schon die Tatsache, dass im Kaiserreich drei Regenten in einem Jahr an der Macht waren, bemerkenswert. In diesem Fall waren es auch drei Generationen des Hauses Hohenzollern, die das Kaiseramt bekleideten: Wilhelm I. war der Vater Friedrichs III. und der Großvater Wilhelms II. Schon beim Tod Wilhelms I., der das Deutsche Reich (1871-1919) seit 1871 als Kaiser regierte, war absehbar, dass Friedrich III. nicht sehr lange regieren würde, denn dieser war sehr krank. Seine Amtszeit dauerte dann auch nur 99 Tage und war somit eine kurze Episode vor dem Regierungsantritt Wilhelms II. Damit blieben auch die Hoffnungen des liberalen Bürgertums im Kaiserreich unerfüllt.

Rückblickend stellt das Dreikaiserjahr eine Zäsur dar. 1888 herrschten innerhalb von drei Monaten alle Kaiser, die das Deutschen Reich jemals regierten, hier trafen sich Anfang und Ende. Wilhelm I. war es 1871 gelungen, die Vorstellung einer deutschen Reichseinheit in die Tat umzusetzen. Er ließ sich im Spiegelsaal von Versailles zum ersten Deutschen Kaiser proklamieren. Dort wurde auch weniger als 50 Jahre später der Friedensvertrag unterzeichnet, mit dem der Erste Weltkrieg, den das Deutsche Reich unter seinem letzten Kaiser führte, sein völkerrechtliches Ende fand. Die deutsche Kaiserzeit war endgültig vorbei.

So wirkt es wie eine Prophezeiung, dass Friedrich Nietzsche bereits im Dezember 1888 postulierte: „Es wird Kriege geben, wie es noch nie Kriege gab.“

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